Brutprojekt
Durch die regelmäßige Auswertung der Fangstatistiken und die Beobachtungen am Wasser wurde festgestellt, dass die Bestände der Bachforelle (Salmo trutta f. fario) als heimische Fischart immer weiter zurückgingen. Nur aufgrund der regelmäßigen Besatzmaßnahmen konnte ein gewisser Bestand der Bachforelle erhalten werden.
Einer der Hauptgründe für den Rückgang dieser heimischen Fischart liegt darin begründet, dass die Bachforelle als „Kieslaicher“ die notwendigen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Ablaichen immer weniger vorfindet.
In die Tauber und ihren Nebenbäche werden, durch Regenfälle und Schneeschmelze verursacht, große Mengen von Sediment von den Feldern eingetragen. Dieser Eintrag hat zur Folge, dass immer mehr kiesige Gewässeranschnitte versintern und somit für die Fortpflanzung der Forellen wegfallen.
Folge: Wilde Bachforellen mit all ihren natürlichen Anlagen verschwinden immer weiter.
Der jährliche Besatz mit 3 jährigen Fischen stützt die Population in keinster Weise.
Im Jahr 2010 entschloss sich der Angelsportverein Tauberbischofsheim deshalb zu einem Projekt, das dieser negativen Entwicklung entgegensteuern soll und zum Ziel hat den Bestand an
wilden Bachforellen zu erhalten.
Der Grundstein für dieses Projekt lag in einem Bericht in einer Fliegenfischer-Zeitschrift aus dem Jahr 2010. Hier wurden Methoden und Vorrichtungen zur Erbrütung von Forelleneiern vorgestellt. Am besten gefiel uns ein System das aus einem Kunststoffrohr und einem Edelstahlkäfig in dem sich die Eier befinden, besteht. Ein Besuch bei dem Hersteller überzeugte uns vollends. Der Verein entschloss sich spontan zur Anschaffung von 2 Brutboxen.
Mit Hilfe dieser Brutboxen werden die Salmoniden aus Eiern in dem jeweiligen Gewässer herangezogen. In den Monaten Januar und Februar werden die Boxen mit befruchteten Eiern an geeigneten Stellen in die Tauber eingebracht. Die geschlüpften Fische werden von Anfang an die Gewässerchemie, das Nahrungsangebot und an das Keimspektrum in dem jeweiligen Gewässer angepasst.
Das System besteht im Wesentlichen aus einem äußeren Schutzrohr und einem Einsatz aus
Edelstahl, der sogenannten Brutbox. Die rundum geschlitzte Box wird durch ein mittig angebrachtes Trennblech in zwei Kammern unterteilt. In ihr haben im oberen Teil rund 4000-5000 Eier Platz. Die geschlüpfte Fischbrut gelangt nun durch Schlitze in die untere Kammer, wo sie bis zur Aufzehrung des Dottersackes, vor Fressfeinden geschützt, verbleibt. Danach können die jungen Fische durch das unverschlossene Rohrende die Brutstätte verlassen.
Die Schlupfrate liegt fast immer zwischen 80 und 95%. Somit gelangen jährlich rund 45000 Bach-
forellenbrütlinge in den Brehmbach und die Tauber.
zwei Brutröhren werden in der Brehmbachmündung platziert.
2012 wurde auf Wunsch unseres Vereines eine E-Befischung durch das Regierungspräsidiums
Stuttgart durchgeführt. An drei Stellen in der Tauber und dem Brehmbach fand die Befischung
statt.
Insgesamt wurden 53 Bachforellen gezählt. Die meisten (23) waren einsömmrig, und (14) waren
zweisömmrig.
Ein Besatz in diesen Größen wurde nicht vorgenommen! Die Fische müssen
also zum größten Teil aus unseren Maßnahmen stammen!
Die Forellen waren bestens genährt und herrlich gezeichnet. Sie wiesen keinerlei Flossenschäden
auf, im Gegensatz zu den Zuchtfischen.
Der Altersklassenaufbau wies besonders im Bereich Wörthplatz eine typische Pyramide auf.
Bisherige Besatzmaßnahmen
2011 35000 Eier in Tauber und Brehmbach Schlupfrate ca. 93%
2012 55000 Eier in Tauber und Brehmbach Schlupfrate ca. 65% Tauber, 95% Brehmbach
2013 55000 Eier in Tauber und Brehmbach Schlupfrate ca. 70% Tauber, 95% Brehmbach
2014 55000 Eier in Tauber und Brehmbach Schlupfrate fast 100%, Brehmbach Totalverlust
2015 50000 Eier in Tauber und Brehmbach Schlupfrate fast 100%, Brehmbach fast 100%
2016 30000/20000 Eier in Brehmbach Schlupfrate fast 100%; Schlupfrate ca. 70%
2017 witterungsbedingt kein Besatz
2018 25000 Eier in den Brehmbach Schlupfrate fast 100%
2019 witterungsbedingt kein Besatz
2020 20000 Eier in den Brehmbach Schlupfrate fast 80%